Frauenrollen – die begeistern

Better Things – Staffel 2 startet heute bei EntertainTV

Die zweite Staffel der US-amerikanischen Comedyserie steht der ersten Staffel in nichts nach. Mit viel Feingefühl, tollen Dialogen und einer großen Portion Humor wird dem Publikum der Alltag der vierköpfigen Familie nähergebracht. Sam Fox, gespielt von Pamela Adlon, ist alleinerziehend und wohnt mit ihren drei Töchtern Duke, Frankie und Max in L.A. Dass der Alltag nicht immer einfach ist und besonders von Sam einen großen Spagat zwischen Kindererziehung, Arbeit und eigenem Privatleben erfordert, ist für viele alleinerziehende Eltern Realität. Die Serie trifft somit den aktuellen Nerv der Zeit, in dem sie mit einer großen Portion Humor und teilweise bewusst überspitzten Situationen den Alltag vieler Familien abbildet. Dabei scheut Adlon auch keine schwierigen Themen wie beispielsweise Geschlechteridentität.

Starke Frauen – starke Emotionen

Better Things folgt keinem stringenten Handlungsfaden, stattdessen folgen wir situationsbedingt den Geschehnissen und vergessen während des Rezipierens, die am Anfang doch etwas irritierende Ästhetik der Serie, die nicht wie die typische Hochglanzserie daherkommt, sondern eher den Eindruck einer Webserie macht. Was der Serie aber sehr gut bekommt, denn dadurch wird eine stärkere Identifikation mit den Figuren geschaffen, da der Eindruck einer Doku-Soap, einer Abbildung der Realität entsteht.

Dass die Sprache dabei mal vulgärer ausfallen kann, untermalt die überspitzten Situationen, die einen starken Kontrast zu den rührenden Szenen, wie die nachgestellte Beerdigung Sams, darstellen.
Hier gehts zum Trailer der zweiten Staffel.

Staffel 3 steht schon in den Startlöchern

Die erste Staffel erschien bereits 2016. Produziert und geschrieben von Louis C.K. und Pamela Adlon, baut das Drehbuch semibiografisch auf das Leben Adlons auf. Die Produzentin und Schauspielerin möchte mit Better Things eine Serie schaffen, die ein Frauenbild jenseits der Mainstream-Hollywood-Produktionen aufzeigt. So spielen Männer eine klare Nebenrolle und tauchen höchstens Mal als Liebhaber auf.

In den Mittelpunkt der Öffentlichkeit rückte Better Things 2017, als dem US-Komiker und Mitverantwortlichen der Serie Louis C.K. sexuelle Übergriffe gegenüber fünf Frauen vorgeworfen wurden. Louis C.K. gab zu, dass die Beschuldigungen der Wahrheit entsprechen und zog sich daraufhin zurück. So wird Adlon für das Drehbuch von Staffel drei, die bereits in Auftrag gegeben wurde, von Gubbins, Joe Hortua, Robin Ruzan, und Ira Parker unterstützt.

Better Things beinhaltet ein starkes Frauenbild, liebevoll ausgearbeitete Figuren und eine humorvoll und rührend inszenierte Familie. Die zweite Staffel startet heute bei EntertainTV – ein Angebot der Telekom.

 

FSF ab 12 Jahren Tagesprogramm © FSF FSF ab 12 Jahren Hauptabendprogramm © FSF

FSF: freigegeben ab …

Dialoge und kleine Konflikte mit den Heranwachsenden werden durchaus realitätsnah dargestellt, es wird auf die Abbildung großer, bedrohlicher oder existenzieller Konflikte verzichtet. Die Atmosphäre ist, nicht zuletzt wegen des gutmütigen Charakters der Hauptfigur Sam, durchgehend warm und hell. Insgesamt enthält die Serie viel humoristische Dialoge und auch so manche Situationskomik. Alle Charaktere wirken wie authentische Figuren, die sich mit den kleinen Widrigkeiten des Lebens herumschlagen. Kraftausdrücke kommen vor, sind aber durch die humoristische Einbettung und die empathische Zugewandtheit der Figuren nicht entwicklungsbeeinträchtigend. Als distanzierend für unter 12-Jährige wird gewertet, dass Sam keine Identifikationsfigur für junge Zuschauer darstellt und das ganze Format wohl eher ein erwachsenes Publikum ansprechen dürfte. Die erste Staffel kann komplett im Tagesprogramm laufen, einzelne Episoden der zweiten Staffel wurden aufgrund des sexualisierten Inhalts für das Hauptabendprogramm freigegeben.

Zur dieser und weiteren ProgrammInfos auf der FSF-Website geht es hier.

Bitte beachten Sie: Bei den Altersfreigaben handelt es sich nicht um pädagogische Empfehlungen, sondern um die Angabe der Altersstufe, für die ein Programm nach Einschätzung der Prüferinnen und Prüfer keine entwicklungsbeeinträchtigenden Wirkungsrisiken mehr bedeutet.

Mehr Informationen zur Programmprüfung erhalten Sie auf unserer Website. Dort veröffentlichen wir jede Woche neue ProgrammInfos zum aktuellen Fernsehpramm. Auch diese Auswahl stellt keine Empfehlung dar, sondern zeigt einen Querschnitt der Programme, die den Prüfausschüssen der FSF von den Mitgliedssendern und externen Antragstellern vorgelegt werden.

Über Eva Lütticke

Eva studiert Medienwissenschaften an der Filmuniversität Babelsberg KONRAD WOLF. Nebenbei arbeitet sie als freie Redakteurin und unterstützt das FSF-Team als Werkstudentin.