Ein letztes Aufbäumen

„Der Schmerz ist ein ebenso mächtiger Umgestalter der Wirklichkeit wie der Rausch.“

 – Marcel Proust

Wer schläft, verpasst das Wachsein und wird nicht mehr Zeuge der Zeit. Der radikale Wandel zieht einen tornadoartigen Kreis über die Weimarer Republik und mitten in seinem Auge sitzt Berlin. Es ist das Ende der Goldenen Zwanzigerjahre des 19. Jahrhunderts, und während in der Metropole Ökonomie, Kultur, Politik und Unterwelt sich diesen Entwicklungen noch zu widersetzen versuchen, so befinden sie sich doch bereits mittendrin. Babylon Berlin schiebt seine Charaktere über dieses Spielbrett aus Armut, Verzweiflung und hemmungslosem Exzess. Und hier begegnen wir das erste Mal Gereon Rath (Volker Bruch) und Charlotte Ritter (Liv Lisa Fries).

In der noch jungen Weimarer Republik spiegelt sich die Geschichte. Während die einen noch von den Erinnerungen und Bildern des Ersten Weltkrieges heimgesucht werden und die erschütternden Erfahrungen nicht zu Vergangenheit werden können, sind die anderen auf der Suche nach der absoluten Befreiung und hemmungsloser Ekstase. Die Gesellschaft befindet sich auf dem Weg in den Ausnahmezustand und mit dem Versuch, Ordnung zu wahren und Rechtsstaat und Demokratie walten zu lassen, sind Institutionen wie die Sittenpolizei fester Bestandteil des Systems. Ihr Gegenspieler: ein organisierter, krimineller Untergrund, der sich im Schatten der Illegalität ein warmes Eckchen gesucht hat.

Gereon Rath, ein junger Kommissar und ehemaliger Soldat wird von Köln nach Berlin versetzt, um im Kriminalfall eines von der Mafia geführten Pornorings mit zu ermitteln. Was zu Beginn als augenscheinlich simpler Verstoß gegen das Gesetz scheint, offenbart sich in kurzer Zeit als Skandal und in diesen Entwicklungen trifft Rath unter anderem auf Charlotte Ritter. Sie arbeitet je nach Auftragslage als Stenografin im Polizeipräsidium. Doch ihre Leidenschaft gehört der Nacht. Hier ist sie eine Dame mit gewissem Ruf und einem sehr eigenwilligen Kopf.

Das Aufeinandertreffen dieser beiden Hauptcharaktere wird dafür sorgen, dass wir als Zuschauer eine historische Reise durch sämtliche gesellschaftlichen Klassen jener Zeit ermöglicht bekommen. Der Blick öffnet Fenster und Türen in Berliner Hinterhäuser und zu exklusiven Nachtklubs, zeigt Räume voller Unruhe und Sehnen, Herzen überlaufend von Schmerz und hier inmitten einer zum Untergang geweihten Demokratie getränkt von politischen Unruhen entfaltet sich Babylon Berlin.

Die Serie – ein Mammutprojekt – resultiert aus einer erstmals im deutschen Fernsehen funktionierenden Kooperation eines Bezahlsenders, eines öffentlich-rechtlichen Senders und weiteren Partnern. 40 Millionen Euro, 16 Folgen, der Verkauf in über 60 Nationen und einer luxuriösen Starbesetzung vor und hinter der Kamera (u.a. Tom Tykwer, Lars Eidinger, Fritzi Haberland) lassen erahnen, wie ambitioniert und ersehnt dieses Projekt ist (basierend auf den Kriminalromanen von Volker Kutscher), welches die Weichen für hochwertig deutsches Fernsehen stellen soll, das auch auf dem internationalen Markt hemmungslos konkurrieren kann.

Sky 1 strahlt Babylon Berlin seit dem 13. Oktober 2017 immer freitags um 20.15 Uhr in Doppelfolge aus. Parallel auch auf Sky Go, Sky On Demand und Sky Ticket verfügbar.

Weitere detaillierte Hintergrundinformationen gibt es unter https://www.babylon-berlin.com/de/.

Über Tabea Dunemann

Tabea studierte Theaterwissenschaft und Ethnologie an der Universität Leipzig. Dank wohlgesonnener Professoren konnte sie außerdem viele andere Disziplinen erkunden und war u.a. lange Zeit für das Studierendenradio mephisto 97.6 tätig. In ihrer Freizeit textet Tabea Dunemann gern für den fsf blog und war auch als Redakteurin für die tv diskurs tätig.