Dokumentarisches Erzählen

MEDIENRADAR: Neues Dossier zum Thema Dokumentarisches Erzählen

 

Dokumentarisches Erzählen in seinen verschiedensten Formen – damit beschäftigt sich das neue Dossier des MEDIENRADARS. Dabei geht es bei Weitem nicht nur um Dokumentationen im „klassischen“ Sinne – auch YouTube-Videos, Realityshows oder Social-Media-Plattformen bieten mittlerweile verschiedenste dokumentarische Inhalte, Formate und Möglichkeiten an.

Das Dossier präsentiert vielfältige Zugänge und Materialien zum Thema. Neben einem Artikel über Dokumentarisches Erzählen, dessen Möglichkeiten und Grenzen, werden Texte und Materialien zu flüchtigen Formaten im Internet (Von Streams & Stories) und gängigen TV-Formaten bereitgestellt. Insbesondere zwei dokumentarische Bereiche haben das Fernsehen in den letzten Jahren stark geprägt: Reality-TV und True Crime.

Screenshot Dossier medienradar.de mit einem Foto von Samantha Borges (unsplash.com)
Screenshot medienradar.de: Dossier Dokumentarisches Erzählen mit einem Foto von Samantha Borges (unsplash.com)

Im Reality-TV gibt es verschiedenste Formate, in denen Unterhaltung und Information in engem Zusammenhang stehen. Die Grenzen zwischen Fiktionalem und Dokumentarischem werden dabei immer wieder neu ausgelotet. Dass dies vor allem für junge Nutzerinnen und Nutzer teilweise schwer zu erkennen und irreführend sein kann, ist ein wichtiger Aspekt im Hinblick auf die Jugendschutzrelevanz dieser Formate. Das Lehrmaterial zum Thema Reality-TV bietet deshalb Aufgaben, um einen geschulten Umgang mit diesen Formaten zu erlernen und die Medienkompetenz zu fördern. Eine Playlist stellt aktuelle Formate im TV vor und ordnet sie ein. Dr. Gerd Hallenberger beschreibt in seinem Artikel Das Leben ist Stress: Jugendliche und Reality-TV mögliche Rezeptionsmotive. Darüber hinaus wirft der Artikel Ich sehe was, was du nicht sehen würdest einen medienpsychologischen Blick auf den Konsum von sogenanntem Trash-TV und erweitert damit die Perspektive. Im Feature “Aber trotzdem geht das ja irgendwie in mein Gehirn!” kommen Jugendliche selbst zu Wort und sprechen über ihr Verhältnis zu Realityformaten.

Screenshot medienradar.de: Lernmodul Dokumentarfilm – Umgang mit der Wirklichkeit; Bild © FSF
Screenshot medienradar.de: Lernmodul Dokumentarfilm – Umgang mit der Wirklichkeit; Bild © FSF

Neben Reality-TV fokussiert sich das Dossier auf True Crime – ein aktuell überaus populäres Genre, in dem reale Verbrechen behandelt werden. Auch hier werden auf sehr unterschiedliche Weise dokumentarische und fiktionale Elemente vermischt: Originalaufnahmen, Interviews mit (scheinbaren) Expertinnen und Experten und nachinszenierte Tathergänge erwecken den Eindruck von Authentizität. Die Vermittlung von Spezialwissen, beispielsweise zu Ermittlungsmethoden oder juristischen Gegebenheiten, gepaart mit einem hohen Unterhaltungswert macht True Crime beim Publikum sehr beliebt. Allerdings stehen die Sendungen auch in der Kritik. In ihnen würden häufig Stereotype reproduziert und Persönlichkeitsrechte verletzt, heißt es von Seiten der Kritisierenden. Diese Risiken und Potenziale erläutert Jan Harms ausführlich in seinem Artikel Rezeption und Kritik von True Crime. Viele der Formate enthalten darüber hinaus starke explizite Abbildungen und detaillierte Schilderungen von Verbrechen. Daher ist True Crime auch für den Jugendschutz von besonderem Interesse. Hierzu enthält das Dossier eine weitere Playlist, die rechtliche Hintergründe des Jugendmedienschutz-Staatsvertrags erläutert und diese mit Sendungsbeispielen untermalt.

Um bei all dem nicht den Überblick zu verlieren, bietet das im Dossier enthaltene Glossar eine Vielzahl von Definitionen und Erklärungen zu Begriffen des Dokumentarischen. Darüber hinaus gibt es ein umfangreiches Lehrmaterial in mehreren Modulen zum Thema Dokumentarfilm, das in Zusammenarbeit mit dem LISUM, Landesinstitut für Schule und Medien Berlin-Brandenburg, und VISION KINO erstellt wurde.

 

Links

 

Tipps der Redaktion

Zum Thema Realität versus Fiktion im medialen Erzählen fand kürzlich auch der medien impuls statt. Alle Informationen zur Veranstaltung inklusive der Sendungsaufzeichnung finden Sie hier:

Da uns True-Crime- und Reality-Formate seit einigen Jahren regelmäßig in der Programmprüfung begegnen, können Sie themennahe Blogposts zu diesen Formaten unter den Schlagwörtern #True Crime, #Trash-TV und #Reality-TV finden.

Außerdem bieten wir ProgrammInfos zu vielen linear und non-linear ausgestrahlten Sendungen auf unserer Webseite an, wie bspw. Der Rhein Ruhr Ripper und Surviving Evil – Im Angesicht des Bösen sowie viele weitere. In einem kurzen Text informieren wir, welche Argumente zu der vergebenen Altersfreigabe des jeweiligen Programms führen.

Über Carolin Schramm

Nach ihrem Bachelor in Europäische Medienwissenschaft vertieft Carolin ihr Interesse für Medien im Masterstudiengang Medienwissenschaft an der Filmuniversität Babelsberg KONRAD WOLF. Privat engagiert sie sich ehrenamtlich, u.a. bei ArbeiterKind.de. Für den Zeitraum Oktober bis Dezember 2021 darf sich die FSF über ihre Unterstützung im Rahmen eines Praktikums freuen.