Die neue Mystery-Drama-Serie Resurrection startet am 1. Juni als Free-TV-Premiere um 21.15 Uhr in Doppelfolge bei VOX. Es geht um (vermeintlich) verstorbene Menschen, die wieder auftauchen. Was das Ganze auf sich hat, welche Verschwörung sich dahinter verbirgt, lässt sich nach den ersten drei Episoden, die ich gesehen habe, nicht sagen. Doch nun zum Inhalt und meinen Impressionen:
Die Pilotfolge: Der verlorene Sohn
Ein achtjähriger Junge wacht auf einem Reisfeld in China auf. Aufgrund seiner angenommenen US-amerikanischen Herkunft wird er der amerikanischen Einwanderungsbehörde übergeben. Anders als mit seiner Vorgesetzen vereinbart, fährt der Mitarbeiter der Einwanderungsbehörde Martin Bellamy den Jungen nicht auf geradem Wege vom Flughafen in die Adoptionsbehörde, sondern in die Kleinstadt Arcadia in Missouri. Der Junge behauptet dort Verwandte zu haben.
In Arcadia angekommen trifft er hier tatsächlich auf seine Eltern. Diese, mittlerweile um die 60 herum, sind jedoch sichtlich irritiert, denn ihr Sohn Jacob ist vor 32 Jahren in einem Fluss ertrunken. Jacob kann sich an den Vorfall am Fluss genau erinnern und stellt die bislang erzählte Geschichte in Frage: So habe er seine Tante aus dem Fluss retten wollen und nicht umgekehrt. Außerdem berichtet er erstmals von einer dritten Person, die am Ort des Geschehens war und der Tante zu Hilfe kommen wollte, die bei diesem Ereignis ebenfalls starb. Das Umfeld von Jacob reagiert auf seine Rückkehr, seine Identität und seine Erinnerung sehr gespalten.
Noch mehr Wiedergänger – noch mehr Fragen
In den darauf folgenden beiden Episoden stellt sich heraus, dass Jacob nicht der einzige Totgeglaubte ist, der plötzlich in Arcadia wieder einkehrt.
Je mehr man weiß, desto mehr Fragen stellen sich um diese Wiedergänger ein: Was ist ihre Bestimmung und ihre Intention? Sind sie ein Wunder Gottes oder vom Teufel geschickt? Wollen sie sich rächen oder sind sie gar Aliens? Oder sind sie vielleicht doch Wiederauferstandene und entsprechend mit den Charakteren ihrer Vorgänger identisch?
Vielleicht ist die Serie so episch erzählt, dass all jene Fragen noch auf besonders einfallsreiche Art und Weise in den folgenden Episoden beantwortet werden; denn in den ersten drei Folgen gibt es keine Antworten. In Teil zwei wurden besonders lange Strecken der ruhigen Erzählweise inszeniert, die einer eventuell aufkommenden Spannung im Weg stehen. Insgesamt ist die Serie durchsäht von übertrieben langen Blenden, die das Episodenende suggerieren und für mich ein fragwürdiges Mittel der Dramaturgie darstellen.
Prominenter Produzent, mittlerer Bekanntheitsgrad der Schauspieler, durchschnittliche Zuschauerquote
Zu sehen sind Hollywood-Schauspieler mittleren Bekanntheitsgrades, die dafür aber nicht weniger überzeugend sind: Jacobs Eltern werden gespielt von Frances Fisher (die alte Dame von der Titanic, 1997) und von Kurtwood Smith (dem Familienvater aus der Serie Die wilden Siebziger). Omar Epps, bekannt aus Emergency Room und Dr. House, übernimmt die Rolle des Martin Bellamy, Agent der Ermittlungsbehörde. Jacob wird von dem bislang absolut unbekannten Landon Gimenez dargestellt.
Umso prominenter hingegen ist der Eigentümer der Filmproduktionsgesellschaft Plan B Entertainment, die diese 21 Episoden starke Serie zusammen mit ABC Studios produziert hat: Brad Pitt. Weitere Episoden sind nicht zu erwarten. Nachdem die Pilotfolge von Resurrection vierzehn Millionen Zuschauer verzeichnete und damit den meistgesehenen Serienstart des amerikanischen Senders ABC seit September 2006 darstellt, sank die Zuschauerquote auf durchschnittlich 3.8 Millionen.
FSF: Freigegeben ab …
Die Serie dürfte für ab 12-Jährige interessant sein, da sich gerade Jugendliche in ihrer pubertären Entwicklungsphase mit den Themen Tod und dem Unmöglichen einer Wiederkehr von den Toten beschäftigen, die durchaus ängstigendes Potenzial bergen. Dennoch bieten die Haupthandlungsstränge dem Genre entsprechend durch Alltags- und Realitätsferne ausreichend Distanzierungsmöglichkeiten und auch wenig Anknüpfungspunkte an die Lebenswelt von 12-bis 16-Jährigen. Die mögliche Identifikationsfigur Jacob agiert durchgängig souverän und auch weitere Protagonisten agieren verlässlich positiv. In den überwiegend ruhig erzählten Episoden werden einige wenige dramatische, latent bedrohliche, unheimliche und ängstigende Momente präsentiert, die jedoch nicht geeignet sind, Zuschauer ab 12 Jahren zu beeinträchtigen.
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