Ein Wettlauf gegen die Zeit

Sebastian Fitzek ist wohl derzeit der erfolgreichste Thrillerautor Deutschlands. Seit seinem Debütroman Therapie, der 2006 veröffentlicht wurde, führt er die Bestsellerliste fortwährend an. Längst ist er auch international erfolgreich – 2017 wurde er als erster deutscher Autor mit dem Europäischen Preis für Kriminalliteratur ausgezeichnet. Bislang wurden seine Romane in 24 Sprachen übersetzt und dienen als Vorlage für Kinoverfilmungen und Theateradaptionen. Nun hat Sat.1 den Psychothriller Amokspiel verfilmt. Wer Amokspiel bereits gelesen hat, der weiß, dass die Handlung einiges für einen spannenden Krimiabend vor dem Fernsehgerät bereithält.

In einem Berliner Radiostudio hält Jan May fünf Geiseln gefangen. Er droht, stündlich beim „Cash-Call“ eine Geisel zu erschießen. Aufhalten kann ihn nur die Polizeipsychologin Ira Samin, die im Gegenzug seine Verlobte Leoni Gregor finden soll. Allerdings finden Ira und ihre Kollegen bald heraus, dass Leoni bei einem Autounfall ums Leben gekommen ist. Die Verhandlungen scheinen aussichtslos zu sein. Zudem beschleicht Ira das Gefühl, dass sie und Jan mehr verbindet.

Es beginnt ein Wettlauf gegen die Zeit, den ganz Berlin live im Radio verfolgen kann.

Franziska Weisz, die derzeit  auch  als Tatortkommissarin an der Seite von Wotan Wilke Möhring zu sehen ist,  spielt die Kriminalpsychologin Ira Samin, die sich als (einzige) Frau unter ihren männlichen Kollegen behauptet. Neben Franziska Weisz überzeugen Kai Schumann und Johann von Bülow in ihren Rollen als Jan May und Oberstaatsanwalt Faust.

Die Verfilmung von Amokspiel bricht mit einigen Erwartungen an einen „klassischen“ Krimi im deutschen Fernsehen und ist daher alles andere als langweilig. Der Film kommt weitestgehend ohne blutige Szenarien aus – dafür wird umso mehr geschwitzt. Die durchgehend dargestellte Bedrohungslage, der die Geiseln ausgesetzt sind, führt nicht zu einer Entwicklungsbeeinträchtigung. Es werden ausreichend Entlastungsmomente geboten, z.B. wechseln sich die Szenen im kleinen abgedunkelten Radiostudio, in dem die Geiseln gefangen gehalten werden, mit vielen hellen Tagesaufnahmen von Berlin ab. Auch vermitteln die Ermittler dem Zuschauer kontinuierlich Kompetenz, die auch 12-Jährigen glaubhaft eine Zuversicht vermitteln kann, dass am Ende alles gut ausgehen wird. Die Darstellung der teilweise sensationsheischenden Rezipienten, die die Geiselnahme mit Spannung live im Radio verfolgen, hat durchaus eine nachdenklich stimmende Wirkung auf den Zuschauer. Eine gerichtliche Aufklärung fehlt leider, aber der FSF-Prüfausschuss traut ab 12-Jährigen zu, das genretypische Geschehen in seiner Fiktionalität wahrnehmen und entsprechend einordnen zu können. Meinungsstiftende Impulse, die eine Werteverschiebung bewirken könnten, werden nicht gesetzt. Es wurde eine Altersfreigabe ab 12 Jahren entschieden.

Die Liste der Fitzek-Beststeller ist lang und somit können wir sicherlich viele weitere Fitzek-Thriller erwarten, ob auf der Kinoleinwand oder im Fernsehen. Ein weiterer Film wurde bereits angekündigt: Mitte Dezember zeigt RTL den Thriller Passagier 23, der ebenso auf einem gleichnamigen Roman von Sebastian Fitzek beruht – man darf gespannt sein.

Der Thriller Amokspiel läuft heute Abend um 20.15 Uhr bei Sat.1.

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FSF: freigegeben ab FSF: freigegeben ab 12 Jahren | Hauptabendprogramm © FSF

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Bitte beachten Sie: Bei den Altersfreigaben handelt es sich nicht um pädagogische Empfehlungen, sondern um die Angabe der Altersstufe, für die ein Programm nach Einschätzung der Prüferinnen und Prüfer keine entwicklungsbeeinträchtigenden Wirkungsrisiken mehr bedeutet.

Mehr Informationen zur Programmprüfung erhalten Sie auf unserer Website. Dort veröffentlichen wir jede Woche neue ProgrammInfos zum aktuellen Fernsehprogramm. Auch diese Auswahl stellt keine Empfehlung dar, sondern zeigt einen Querschnitt der Programme, die den Prüfausschüssen der FSF von den Mitgliedssendern und externen Antragstellern vorgelegt werden.

Über Jule tom Dieck

Jule studiert Politik-und Kommunikationswissenschaft an der Universität Greifswald. Vor ihrem Studium absolvierte sie ein Freiwilliges Soziales Jahr in Frankreich und neben ihrem Studium hilft sie bei einer Kindertagesbetreuung aus. Während ihres Praktikums bei der FSF sammelte sie einige neue Erfahrungen im medienpädagogischen Bereich – sowohl für ihr Studium als auch für ihre berufliche Zukunft.