Spionageserie Deep State: Auch in der Fiktion können Fakten Fiktion sein

Max Easton, quasi der James Bond des Nahen Ostens, genießt seinen Ruhestand in Frankreich. Seine leichte Paranoia gegenüber Unüblichem schiebt er auf seine Vergangenheit, bis sie sich eines Tages als gerechtfertigt herausstellt. Das MI6 hat ihn aufgesucht und braucht ihn wieder im Libanon und Iran. Seine unwissende Frau und die beiden jungen Kinder lässt er in Frankreich zurück. Er macht sich auf in die Konfliktzone, um die Sache vor Ort in Ordnung zu bringen.

Ein Verräter ist in die Reihen der Agenten geraten und hat Eastons mittlerweile fremd gewordenen Sohn Harry, der in die Fußstapfen seines erfolgreichen Vaters treten wollte, im Libanon erschossen. Es entspinnt sich ein Netz aus Verrat, Intrigen und Geheimnissen und in dem sich entfaltenden Spionagekrieg scheinen neben Großbritannien auch der Libanon, Iran und die Vereinigten Staaten von Amerika eine Rolle zu spielen.

„The world that you think you know”
(kommentierte Hauptdarsteller Mark Strong den Film)

Der US-amerikanische Ausdruck „Deep State“ ist in Deutschland bekannt aus der Weimarer Republik als „Staat im Staate“ – und sogar im römischen Reich gab es die Bezeichnung „Imperium in imperio“. Es lässt sich schlussfolgern, dass ein allgemeines Phänomen besteht, indem sich politische oder militärische Eliten der politischen Kontrolle entziehen und ihre eigene Politik machen. Die britische Serie Deep State ist in einen aktuellen Kontext gebettet. Sie findet Anschluss in jüngsten Debatten um Donald Trumps „America First“-Politik, dass der amerikanische Präsident von Militärs aus dem Dunkeln, dem sogenannten „Deep State“, gesteuert werde. Zu Zeiten der Fakenews dienen Spionagethriller wie Homeland und Deep State eher als Futter für das Unterbewusstsein, dass konstant alles zu hinterfragen ist und die einzig wahre Wahrheit einer Utopie entspricht. Wie sollen Fakt und Fiktion differenziert werden, wenn Fakten in der Fiktion Fiktion sind und Fiktionen in der Realität Fakten. Das Netz der Verschwörungen und Intrigen in der Serie gibt den Zuschauern Raum für die wildesten Spekulationen und dient als Ventil für jegliche Alltags-Paranoia.

In der achtteiligen Dramaserie brilliert Mark Strong als Hauptdarsteller. Dieser ist bereits bekannt aus zahlreichen Agentenfilmen wie Kingsman – The Golden Circle oder Dame, König, As, Spion. Auch Game of Thrones-Star Joe Dempsie übernimmt hier eine der tragenden Rollen.
Die britische Serie ist sehr stylish und ähnelt der renommierten US-amerikanischen Dramaserie Homeland, die sich ebenfalls um Konflikte im Nahen Osten dreht. Außerdem weist der Einsatz des Ex-Agenten und Vaters auf Rachemission auch Parallelen zu dem Thriller 96 Hours mit Liam Neeson auf. Deep State macht die Zuschauer in der ersten Episode mit fertigen Charakteren bekannt, deren Handlungen im Netz der Intrigen und Geheimnisse nicht immer klar nachzuvollziehen sind. Unter anderem sind einige Handlungsstränge vorhersehbar. Die Charaktere scheinen ausschließlich von den Geschehnissen und Beziehungen geprägt zu sein, es fehlt ein wenig an charakterlicher Tiefe, die in den kommenden Episoden noch wachsen könnte. Die Serie präsentiert spannende Wandlungen, eine hohe Diversität an Figuren und ein aktuelles Setting. Im Hinblick auf die nächsten Folgen kann sehr viel Spannung und ein gefährlicher Spionagekrieg erwartet werden.

Deep State, die erste fiktionale Eigenproduktion der Fox Networks Group Europe & Africa, startete gestern 21.45 Uhr mit dem Serienpiloten, der allerdings heute um 21 Uhr bei FOX nochmals läuft. Alle weiteren Episoden werden dienstags, 21 Uhr, gezeigt.

 

FSF: freigegeben ab 12 Jahren | Hauptabendprogramm © FSF

FSF: freigegeben ab …
Der ehemalige MI6-Agent Max Easton beschließt ohne Wissen seiner Frau, in den aktiven Dienst zurückzukehren und den Tod seines Sohnes aus erster Ehe aufzuklären. Sein übereilter Aufbruch bringt das Leben der gesamten Familie in Gefahr.
In der alltagsfern inszenierten und klar dem Genre des Thrillers zuzuordnenden Agentenserie gibt es ein paar wenige Gewaltspitzen, in der die ambivalente Tötungsbereitschaft und Folterfähigkeit des Protagonisten herausgestellt werden. Alle Gewaltmomente sind jedoch negativ konnotiert. Insgesamt werden durch die Rezeption dieser Serie keine Beeinträchtigungen für ab 12-Jährige vermutet, sie kann im Hauptabendprogramm ausgestrahlt werden.

Diese und weitere ProgrammInfos auf der FSF-Website gibt es hier.

Der Sender FOX  darf die Serie auch schon vor 20.00 Uhr ausstrahlen, weil er als Pay-TV-Anbieter eine Jugendschutzsperre aktivieren kann, die von den Zuschauern mit der Eingabe einer Jugendschutz-PIN freigeschaltet werden muss. Somit gelten die üblichen Sendezeitbeschränkungen und Schnittauflagen nicht. Weitere Informationen zu Vorschriften und Anforderungen an digitale Vorsperren als Alternative zur Vergabe von Sendezeitbeschränkungen sind im Jugendmedienschutz-Staatsvertrag (§ 5 Abs. 3 Nr. 1; § 9 Abs. 2 JMStV) sowie in der Jugendschutzsatzung der Landesmedienanstalten (§ 2 bis § 5 JSS) zu finden.”

Bitte beachten Sie: Bei den Altersfreigaben handelt es sich nicht um pädagogische Empfehlungen, sondern um die Angabe der Altersstufe, für die ein Programm nach Einschätzung der Prüferinnen und Prüfer keine entwicklungsbeeinträchtigenden Wirkungsrisiken mehr bedeutet.

Mehr Informationen zur Programmprüfung erhalten Sie auf unserer Website. Dort veröffentlichen wir jede Woche neue ProgrammInfos zum aktuellen Fernsehpramm. Auch diese Auswahl stellt keine Empfehlung dar, sondern zeigt einen Querschnitt der Programme, die den Prüfausschüssen der FSF von den Mitgliedssendern vorgelegt werden.

Über Tabea Henning

Tabea Henning studierte Politikwissenschaft, Psychologie sowie Medien- und Kommunikationswissenschaften an der Martin-Luther-Universität in Halle. Als Praktikantin der FSF nutzte sie jede Möglichkeit, ihrer Leidenschaft fürs Schreiben nachzukommen. Dieser Leidenschaft konnte sie nach ihrem Abitur bereits während mehrerer Praktika in Deutschland und Kolumbien nachgehen. Auch im Hinblick auf die Zukunft sieht sie sich in einem journalistischen Umfeld.