Tausendmal probiert – nichts passiert?

Schön wärs?

Welche Frau (und sicherlich auch einige Männer) kennt das nicht?
Die Bluse spannt, die Hose kneift … und hat die da ein Doppelkinn? Oh Gott, „die da“ – das bin ja ich! Und fortan wird probiert. Zuerst Diät a, dann Diät b, weil es weniger erfolgreich verlief als gedacht, folgt der nächste Diätversuch mit wieder einer anderen Diätvariante. Denn soviel ist sicher, an Diäten gibt es wahrlich genug – nur scheint keine langfristig zu funktionieren, denn am Ende hat man mehr Kilos auf den Hüften als vorher. Wer nicht konsequent seine Ernährung umstellt, hat diesen Kampf längst verloren – dabei würde man so gerne verlieren. Aber an Gewicht!

Und wider besseres Wissen tappen viele der leidgeplagten Abnehmwilligen in die gleiche Falle, der Jo-Jo-Effekt folgt auf den Fuß – nicht gut für die Haut, nicht gut für den Körper, nicht gut für das Selbstwertgefühl und schon gar nicht gut für den Geldbeutel. Nicht nur der Körper scheint so dann und wann aus allen Nähten platzen zu wollen, sondern auch der Kleiderschrank. Oder wer kann es sich leisten, sich orientierend an der sich ständig wandelnden Kleidergröße fortwährend neue Klamotten zu kaufen? Bewusst ist, wer in diesem ungünstigen Fall für alle Eventualitäten des Diätlebens etwas im Schrank hat. (Aber wer will das schon?!)
Wäre es also von vornherein nicht besser, es wäre gar nichts passiert als dieses ständige Auf und Ab?

Den Königsweg gibt es anscheinend nicht und Disziplin scheint schon eine wichtige Grundvoraussetzung zu sein sowie Standhaftigkeit – vor allem gegenüber den Gaumenfreuden und sich selbst. Aber auch die Eltern sollten ein wenig mehr darauf achten, was ihre lieben Kleinen so an Süßes verzehren und vor allem für ausreichend sportliche Aktivitäten sorgen. Denn der Grundstein für Übergewicht beim Zögling wird oft im Kindesalter gelegt, und die Diätenhölle beginnt für die meisten spätestens in der Pubertät – wenn auch unbestritten oft auf mangelndem Selbstbewusstsein oder verschobenem Selbstbild statt auf strammer Körperfülle fußend. Mindestens 15 Prozent der 3- bis 17-jährigen Kinder in Deutschland leiden an Übergewicht und etwa sechs Prozent sind adipös  – Tendenz steigt.

Vom Verzicht auf alles Leckere einschließlich der Lebensqualität können auch die fünf Frauen ein Lied singen, die in der Dokumentation Höllische Diäten am heutigen Abend auf RTL II vorgestellt werden.

Die in der Dokumentation porträtierten Frauen berichten über ihre jeweiligen Erfahrungen. Was hat dazu geführt, dass sie sich zu dick fanden oder waren sie es wirklich? Ab wann wird aus einer harmlosen Diät eine handfeste Essstörung? Spielt die Auswahl eines kompetenten Arztes wirklich eine so große Rolle? Diese Frage beantworte ich vorab schon einmal persönlich mit einem deutlichen: Ja! Einen fachlich versierten und dazu sozial-empathischen Arzt zu finden, der das Richtige rät und die Probleme eines hilfesuchenden Menschen ernst nimmt, bedeutet heutzutage schon fast so viel, wie einen Fünfer im Lotto zu gewinnen. Wie folgenschwer können sich chirurgische Eingriffe auf die Lebensqualität auswirken? Und welche Rolle spielt Sport? Gibt es ein Zuviel an Sport, Stichwort Sportanorexie? All diese Fragen werden in der Doku aufgegriffen.

Und was ist der Weisheit letzter Schluss? Dies wird in der Dokumentation nicht beantwortet, aber die von mehreren Seiten beleuchteten Aspekte, die zu den verschiedenen Essstörungen und in der Konsequenz zu den unterschiedlichen Lebens- und Leidenswegen führen, geben Orientierung, was man beachten sollte und wie man den Kampf gegen die Pfunde auf keinen Fall angehen sollte. Aber eine Frage habe ich noch: Wieso wurden für diese Doku eigentlich nur Frauen ausgewählt?

RTL II strahlt Höllische Diäten heute Abend um 21.55 Uhr aus.

Der FSF lag diese Episode aus der Dokumentationsreihe Höllische … in der Programmprüfung vor. Es wurde festgestellt, dass keine falschen Vorbilder propagiert werden, die Ängste und Wünsche der Protagonisten sachlich abgebildet werden und auch die Gefährlichkeit der kosmetischen Eingriffe adäquat dargestellt ist. Deshalb birgt dieses Format keine desorientierenden Botschaften für Kinder und kann im Tagesprogramm ausgestrahlt werden. Zur detaillierten ProgrammInfo auf der Website geht es hier.

Bitte beachten Sie: Bei den Altersfreigaben handelt es sich nicht um pädagogische Empfehlungen, sondern um die Angabe der Altersstufe, für die ein Programm nach Einschätzung der Prüferinnen und Prüfer keine entwicklungsbeeinträchtigenden Wirkungsrisiken mehr bedeutet.

Mehr Informationen zur Programmprüfung erhalten Sie auf unserer Website. Dort veröffentlichen wir in unregelmäßigen Abständen neue ProgrammInfos zum aktuellen Fernsehprogramm. Auch diese Auswahl stellt keine Empfehlung dar, sondern zeigt einen Querschnitt der Programme, die den Prüfausschüssen der FSF von den Mitgliedssendern vorgelegt werden.

Über Sandra Marquardt

Sandra Marquardt hat 2010 ihr Magisterstudium in Filmwissenschaft und Publizistik- und Kommunikationswissenschaft an der FU Berlin abgeschlossen. Seit 2011 arbeitet sie als Onlineredakteurin bei der FSF. Dort betreut sie u.a. zum einen den Onlineauftritt der FSF-Website, ist zum anderen für den fsf blog inklusive der Bildredaktion verantwortlich und festes Teammitglied der Newsletterredaktion. Als Praktikumsbeauftragte ist ihr die Betreuung der Praktikantinnen und Praktikanten eine Herzensangelegenheit.