„Keine Macht den Drogen“

Als 1981 die Verfilmung von dem Bestseller Wir Kinder vom Bahnhof Zoo in die Kinos kam, schockierte die Illustration des gleichnamigen Buches das Publikum. Heute, fast 40 Jahre später, ist es nicht Christiane F., die sich auf dem heimischen Bildschirm ihren Dämonen stellen muss, sondern ein Mann namens Eric Stehfest.

Die Geschichte 9 Tage wach basiert auf der gleichnamigen autobiographischen Vorlage des Schauspielers, der u.a. aus Formaten wie Gute Zeiten, schlechte Zeiten oder Let’s Dance bekannt ist. Der TV-Film wird am Sonntag, 15. März 2020, zur Primetime bei ProSieben zu sehen sein. Es handelt sich dabei um eine von zehn neuen Eigenproduktionen, die auf dem Sender bis 2021 ausstrahlt werden sollen.

Im Mittelpunkt der Erzählung, die wieder in Berlin spielt, steht der 24-jährige Eric Stehfest, der seit seinem 14. Lebensjahr Drogen konsumiert. Trotz seiner engen Bindung zu seiner Mutter schafft er es nicht, den Drogen vollständig zu entsagen. Erst als er im Zuge eines Schauspielstudiums eine neue Chance sieht, scheint es, als könne er seine Dämonen bekämpfen und mit seiner Drogenvergangenheit abschließen. Zusammen mit seiner Freundin Anja baut er sich in der Hauptstadt ein neues Leben auf. Doch seine Beziehung und auch seine Erfolge während des Studiums helfen ihm nicht, seine Vergangenheit vollständig zu bewältigen. Aufeinanderfolgende Rückschläge bringen seine neue Welt ins Wanken.

Der Hauptcharakter durchlebt eine Vielzahl an Emotionen, die auch dem Zuschauer nicht verborgen bleiben. Es wird schonungslos nicht nur ein positiver Verlauf, der in einem vermeintlichen „Happy-End“ mündet, gezeigt, sondern sämtliche Höhen und Tiefen.

Die authentische Story ist nur ein Aspekt, der das Filmpublikum zu einem interessanten Einblick in das Leben eines Crystal-Meth-Abhängigen gewährt.

ProSieben setzt bei der Verfilmung auf bekannte Namen. Jannik Schümann, bekannt aus nationalen und internationalen Produktionen wie Dem Horizont so nah (2019), Charité (2019), Homevideo (2011) oder Jugend ohne Gott (2017), verkörpert die Rolle des nicht weniger bekannten „echten“ Eric Stehfest. Doch auch die Liste der Nebendarsteller kann sich durchaus sehen lassen: Heike Makatsch als liebevolle Mutter und Benno Fürmann als strenger Stiefvater spielen Erics Eltern.

Ob und wie Eric den Kampf mit seiner Vergangenheit bewältigt, kann am Sonntag, 15. März 2020, um 20.15 Uhr auf ProSieben und Joyn verfolgt werden.

 

FSF: freigegeben ab …

FSF: freigegeben ab 12 Jahren | Hauptabendprogramm © FSF

Längere belastende Passagen wurden senderseitig umfangreich bearbeitetet und deutlich abgemildert. Primär handelt es sich um Szenen, die den Drogenkonsum bzw. Drogenwahn der Charaktere zeigen. Die klare Darstellung der abstoßenden Wirkung des Drogenkonsums dient ab 12-Jährigen als abschreckendes Beispiel und stellt eine Herausforderung, jedoch keine Überforderung dar. Eine mögliche nachhaltige Ängstigung wird nicht gesehen. Gelegentliche ruhigere Passagen wirken entlastend. Trotz des „coolen“, interessanten Hauptdarstellers und einigen positiv dargestellten Drogenmomenten überwiegen das Abstoßende und die negativen Seiten des Drogenkonsums deutlich, weshalb eine sozialethische Desorientierung nicht vermutet wird. Insgesamt wird die genannte Altersgruppe durch eine abwechslungsreiche Darstellung von positiven wie auch negativen Szenen nicht überfordert. Die vorliegende Filmversion kann im Hauptabendprogramm ausgestrahlt werden.

Zu dieser und weiteren ProgrammInfos auf der FSF-Website geht es hier.

Bitte beachten Sie: Bei den Altersfreigaben handelt es sich nicht um pädagogische Empfehlungen, sondern um die Angabe der Altersstufe, für die ein Programm nach Einschätzung der Prüferinnen und Prüfer keine entwicklungsbeeinträchtigenden Wirkungsrisiken mehr bedeutet.

Mehr Informationen zur Programmprüfung erhalten Sie auf unserer Website. Dort veröffentlichen wir jede Woche neue ProgrammInfos zum aktuellen Fernsehprogramm. Auch diese Auswahl stellt keine Empfehlung dar, sondern zeigt einen Querschnitt der Programme, die den Prüfausschüssen der FSF von den Mitgliedssendern und externen Antragstellern vorgelegt.

Über Sarah Boost

Sarah Boost hat Geschichte und Deutsche Literatur an der Humboldt Universität zu Berlin studiert. Ihr Interesse an Medien bewog sie dazu, ein Praktikum bei der FSF zu machen. Hier konnte sie ihrer Vorliebe für das Schreiben nachgehen. Als freie Autorin unterstützt sie weiterhin den fsf blog.