Wenn selbst der Pfarrer bemerkt, dass das Vorlesen aus der Bibel und das Wedeln mit Weihrauch bei einem besessenen Menschen nichts bringen, ist man im Serienuniversum von Outcast gelandet. Im biederen Örtchen Rome in West Virginia, in dem die Zeit stillzustehen scheint, geht der Teufel um und auch kleine Kinder sind vor Dämonen nicht sicher.
Die Idee entstammt dem The Walking Dead-Schöpfer Robert Kirkman, der auch Outcast zunächst als Comic veröffentlichte, bevor die Handlung als Fernsehserie adaptiert wurde. Schon die Machart der Opening Credits und die intensiven, düsteren Bilder erinnern an die international erfolgreiche Zombieserie, allerdings mit dem gravierenden Unterschied, dass die Besessenen in Outcast zwar wie Untote anmuten, aber noch zu retten sind. Nur eben nicht mit den geistlichen Mitteln von Reverend Anderson (Philip Glenister).
Genau da kommt Kyle Barnes (Patrick Fugit) ins Spiel, der nach Monaten zurück in seiner Heimatstadt ist und in selbst gewählter Isolation lebt. Er hadert mit seiner Vergangenheit, denn die Dämonen verfolgen ihn seit seiner Kindheit und ergreifen Besitz von denen, die er am meisten liebt. Kyle sucht nach Antworten. Zwar etwas lethargisch in den ersten Episoden, aber es geht stets vorwärts. Doch die Spuren, denen Kyle folgt, halten nicht nur Abgründe für ihn selbst bereit, sondern könnten die gesamte Menschheit gefährden.
In Rome sind Dämonen so alltäglich wie regelmäßige Kirchgänge. Selbst im Supermarkt wird darüber getratscht, wer alles den dunklen Mächten zum Opfer gefallen sei. Besonders die Haltung zu und das Spiel mit Religion ist dabei interessant anzusehen. Trotz seiner Traumata ist Kyle eine Sympathiefigur und zeigt schon von Serienbeginn an, dass in ihm Heldenpotenzial steckt. In der ersten Episode ist der achtjährige Joshua Austin besessen, der in diesem Zustand nicht davor zurückschreckt, sich selbst und andere zu verletzen. Nach den vergeblichen Versuchen des Möchtegern-Dämonenaustreibers Reverend Anderson führt Kyle ungewollt selbst einen Exorzismus durch.
Outcast ist von einer traditionellen Machart geprägt und konventionell inszeniert: das kennt man alles irgendwoher und das meiste hat man so im Horrorgenre schon mal gesehen. Dennoch sorgen die Schockelemente und das düstere Setting für Spannung. Wie sich die Handlung weiter entfalten wird und ob wir von Exorzismus zu Exorzismus pendeln, bleibt indes abzuwarten. Die interessanten Protagonisten versprechen jedoch eine charakterliche Vielfalt und dass diese existenziell für erfolgreiche Serien sind, hat Kirkman ja schon vor einigen Jahren erkannt.
Die zehnteilige Serie startet heute um 21.00 Uhr beim Pay-TV-Sender FOX.
Freigegeben ab …
Die Serie bedient sich verschiedener Versatzstücke aus dem Horrorgenre und setzt etwa Besessenheit und Exorzismus in Szene. Auch Kinder oder ihre Eltern werden von Dämonen heimgesucht, woraus sich eindringliche Szenen von unheimlichen Verwandlungen ergeben. Die in kurzen Rückblenden eingestreuten drastischen Gewaltmomente können Kinder und Jugendliche unter 16 Jahren stark ängstigen. Besonders verstörend sind die Passagen, die häusliche Gewalt und die Bedrohung durch die eigenen Eltern zeigen. Ab 16-Jährigen kann dagegen zugetraut werden, die Gewaltbilder in den fiktionalen Mystery-Kontext einzuordnen und ohne Beeinträchtigung anzusehen. Die weitgehend auf Dialogen beruhende Handlung bietet für diese Altersgruppe hinreichend Entlastungsmomente.
Zur dieser und weiteren ProgrammInfos auf der FSF-Website geht es hier.
Der Sender FOX darf alle Episoden der Serie auch schon vor 20.00 Uhr ausstrahlen, weil er als Pay-TV-Anbieter eine Jugendschutzsperre aktivieren kann, die von den Zuschauern mit der Eingabe einer Jugendschutz-PIN freigeschaltet werden muss. Somit gelten die üblichen Sendezeitbeschränkungen und Schnittauflagen nicht. Weitere Informationen zu Vorschriften und Anforderungen an digitale Vorsperren als Alternative zur Vergabe von Sendezeitbeschränkungen sind im Jugendmedienschutz-Staatsvertrag (§ 5 Abs. 3 Nr. 1; § 9 Abs. 2 JMStV) sowie in der Jugendschutzsatzung der Landesmedienanstalten (§ 2 bis § 5 JSS) zu finden.”
Bitte beachten Sie: Bei den Altersfreigaben handelt es sich nicht um pädagogische Empfehlungen, sondern um die Angabe der Altersstufe, für die ein Programm nach Einschätzung der Prüferinnen und Prüfer keine entwicklungsbeeinträchtigenden Wirkungsrisiken mehr bedeutet.
Mehr Informationen zur Programmprüfung erhalten Sie auf unserer Website. Dort veröffentlichen wir jede Woche neue ProgrammInfos zum aktuellen Fernsehpramm. Auch diese Auswahl stellt keine Empfehlung dar, sondern zeigt einen Querschnitt der Programme, die den Prüfausschüssen der FSF von den Mitgliedssendern vorgelegt werden.