Watson ermittelt alleine

Watson ermittelt ohne Sherlock Holmes. Ist das überhaupt möglich?

 

Ab heute kann Martin Freeman in der neuen Serie A Confession bei MagentaTV beweisen, dass er ein ebenso findiger Ermittler ist wie sein alter Ego „John Watson“ aus der Erfolgsserie Sherlock (2010- 2017).

Wer nun davon ausgeht, dass es sich wieder um eine britische Serie handelt, deren Plot auf dem Erfindungsreichtum der Autoren beruht, muss sich von dem Gedanken verabschieden. Denn die sechs Episoden lange Crimeserie basiert auf einem wahren Fall aus dem Jahr 2011.
In dem beschaulichen Ort Swindon im Südwesten Englands verschwindet eines nachts die 22-jährige Sian O’Callaghan auf dem Heimweg von einem Clubbesuch mit ihren Freunden. Obwohl Sians Mutter Elaine (Siobhan Finneran, Downton Abbey) glaubt, dass ihre Tochter die Nacht bei Freunden verbracht hat, alarmiert Sians Freund Kevin (Charlie Cooper) am nächsten Morgen die Polizei.

Detective Superintendent Stephen Fulcher (Martin Freeman) von dem dort ansässigen Police Departement wird der Fall übertragen und er setzt alles daran, Sian lebend zu finden. In seinen Augen besteht die Chance, dass die junge Frau nur ein Opfer einer Entführung geworden ist, was Fulcher und seine Kollegen nur noch mehr antreibt, den Täter so schnell wie möglich ausfindig zu machen. Bei den aufwändigen Ermittlungen rückt schnell der Taxifahrer Christopher Halliwell (Joe Absolom) in das Visier der Ermittler. Kurz darauf hat es Fulcher nicht nur mit einer vermissten Person zu tun, sondern auch mit einem ungelösten Mordfall aus der Vergangenheit. Infolgedessen überschreitet Fulcher bei den Ermittlungen seine Kompetenzen als Detective, womit er nicht nur den Fall, sondern auch seine eigene Karriere aufs Spiel setzt.

Doch nicht nur Fulcher und die O’Callaghan-Familie müssen sich mit dem Verschwinden einer geliebten Person auseinandersetzen. Nur ein paar Häuser entfernt sucht auch Karen Edwards (Imelda Staunton Harry Potter) nach ihrer Tochter Becky. Diese ist, wie man durch eingeschobene Rückblenden erfährt, den Drogen verfallen und wurde das letzte Mal im Jahr 2002 von ihrer Mutter gesehen. Karen hegt nach wie vor die Hoffnung, dass sie ihre Tochter eines Tages wiedersehen wird. Doch das Verschwinden Sians, was auch die Aufmerksamkeit der Medien auf sich zieht, lässt sie mehr und mehr daran zweifeln. Sollte etwa die eine Tat mit der anderen in Verbindung stehen?

Die Serienpublikum erhält nicht nur einen Einblick in die Ermittlungsarbeiten der Polizei, sondern auch in die Gefühlswelt der betroffenen Familien. Ob Martin Freeman aka „John Watson“, aka „Stephen Fulcher“ den Fall um Sian O’Callaghan lösen kann, ist ab heute bei MagentaTV zu verfolgen.

 

FSF: freigegben ab ..?

FSF: freigegeben ab 12 Jahren | Hauptabendprogramm © FSF

Die realistisch und alltagsnah inszenierte fiktionale Krimiserie gibt einen detaillierten Einblick in die Ermittlungsarbeiten. Über einen zunächst langsam erzählten Plot wird ein interessantes Geflecht aus vielen ausdifferenzierten und ambivalenten Charakteren und Beziehungen vorgestellt, dennoch lässt sich das etablierte Gut-Böse-Schema der Protagonisten erkennen. Im Verlauf der Serie steigt das Spannungslevel, sodass das sich aufbauende Bedrohungsszenario einen gewissen Sog entfaltet. Diskutiert wurde die unheilvolle Atmosphäre inbegriffen des Verlusts eines Familienmitglieds. Ein jüngeres Publikum könnte sich überfordert fühlen. Die Mehrheit des Prüfausschusses sah jedoch eine Vielzahl an Faktoren gegeben, die Entlastung bieten, wie z.B. die grundsätzlich positive Darstellung der Institution Familie, die sensible und auch auf der Bildebene zurückhaltende Thematisierung von Gewalt sowie der rücksichtsvolle Umgang der Ermittler mit den Angehörigen. Kinder ab 12 Jahren bringen bereits eine gewisse Genrekompetenz und Strategien der Abgrenzung und Distanzierung von problematischen Momenten der Erzählung mit, weshalb nicht von einer ängstigenden Wirkung bei der Rezeption der Serie bei dieser Altersgruppe auszugehen ist.

Zu weiteren ProgrammInfos auf der FSF-Website geht es hier.

Pay-TV-Anbieter oder Streamingdienste können eine Jugendschutzsperre aktivieren, die von den Zuschauern mit der Eingabe einer Jugendschutz-PIN freigeschaltet werden muss. Somit gelten die üblichen Sendezeitbeschränkungen und Schnittauflagen nicht. Weitere Informationen zu Vorschriften und Anforderungen an digitale Vorsperren als Alternative zur Vergabe von Sendezeitbeschränkungen sind im Jugendmedienschutz-Staatsvertrag (§ 5 Abs. 3 Nr. 1; § 9 Abs. 2 JMStV) sowie in der Jugendschutzsatzung der Landesmedienanstalten (§ 2 bis § 5 JSS) zu finden.”

Bitte beachten Sie: Bei den Altersfreigaben handelt es sich nicht um pädagogische Empfehlungen, sondern um die Angabe der Altersstufe, für die ein Programm nach Einschätzung der Prüferinnen und Prüfer keine entwicklungsbeeinträchtigenden Wirkungsrisiken mehr bedeutet.

Mehr Informationen zur Programmprüfung erhalten Sie auf unserer Website. Dort veröffentlichen wir jede Woche neue ProgrammInfos zum aktuellen Fernsehprogramm. Auch diese Auswahl stellt keine Empfehlung dar, sondern zeigt einen Querschnitt der Programme, die den Prüfausschüssen der FSF von den Mitgliedssendern und externen Antragstellern vorgelegt.

 

Über Sarah Boost

Sarah Boost hat Geschichte und Deutsche Literatur an der Humboldt Universität zu Berlin studiert. Ihr Interesse an Medien bewog sie dazu, ein Praktikum bei der FSF zu machen. Hier konnte sie ihrer Vorliebe für das Schreiben nachgehen. Als freie Autorin unterstützt sie weiterhin den fsf blog.