Fragwürdige Stärke

The Fall und Top of the Lake sind zwei sehr interessante Zwillingsserien. In beiden geht es darum, wie sich Männer und Frauen in einer Welt verhalten, in der sich Rollendefinitionen ständig ändern. Beide Serien haben starke weibliche Hauptfiguren: Polizistinnen. Beide untersuchen Fälle, in denen es um Gewalt gegen Frauen geht, die sich beide in einer männerdominierten Welt klischeehaften Vorstellungen über ihr Verhalten ausgesetzt sehen. Vorstellungen, die sie durchbrechen. ... Der tief greifende Unterschied zwischen diesen beiden Serien ist jedoch die Art, wie diese Traumata die Persönlichkeiten der Hauptfiguren bestimmen. Weiterlesen ...

Grenzenlose Aktualität

„Ich baue gerade ein Team von Heiligen Kriegern auf, Männer des Glaubens, die bereit sind, ohne Vorwarnung zuzuschlagen, ohne Skrupel.“ sagt Faris al-Farik zu Darwyn Al-Sayeed. Worum es in der US-amerikanischen Serie Sleeper Cell geht, wird schnell klar: Religion, Islamismus, Fundamentalismus und Terror – dies allerdings überraschend gelungen inszeniert. Hier wird ein Thema aufgegriffen, das angesichts des Terroraktes in Paris auf Charlie Hebdo oder des Bombenanschlags in Boston brandaktuell ist. Weiterlesen ...

Die Moral eines geheimen Krieges. Zeit ist Action

Fortsetzung der Reihe Moral in Serien. In den kommenden zwei Tagen mit dem Vergleich der Serien 24 und Homeland. Beide US-Serien, die den „Krieg gegen den internationalen Terrorismus“, den die USA seit dem Anschlag auf das World Trade Center am 11. September 2001 verstärkt besonders gegen extremistische Islamisten führen, zum Hintergrund ihrer fiktiven Geschichten wählen. Bei aller Unterschiedlichkeit in Genre und Erzählweise spiegeln doch beide Serien wie kaum andere recht unmittelbar das politische Klima der Gesellschaft und die Veränderungen moralischer Werte unter Kriegsbedingungen in der Bush-Ära und der Obama-Zeit wider. Der Vergleich* beider Serien legt den Fokus auf die jeweiligen Hauptfiguren und das ethisch-moralische Koordinatensystem ihres Handelns. Weiterlesen ...

Ray Donovan – wer ist das?

Ab dem 10. Februar 2014 zeigt der Pay-TV-Sender Fox die neue US-amerikanische Serie Ray Donovan in der Deutschlandpremiere – ab 21.45 Uhr, immer im Anschluss an die neuen Folgen von The Walking Dead. Schon jetzt reihen einige Kritiker die Serie in die Liga Breaking Bad, Die Sopranos und Dexter ein, die für ihre gebrochenen Helden viel Beifall ernteten. Zum Serienstart in den USA erzielte Ray Donovan eine noch höhere Einschaltquote als die vorher auf dem gleichen Sendeplatz laufende Serie Dexter, und übertrumpfte selbst die Serienstartquote von Homeland. Weiterlesen ...

Die schönste Zumutung

Matthew McConaughey, Kevin Spacey, Woody Harrelson, Glenn Close, Hale Berry, Maggie Smith: Sie denken an Hollywood? Ich denke an Fernsehen. Immer mehr große Namen des Celluloids haben den Weg in diverse TV-Produktionen gefunden. Und nicht etwa in aufwendig produzierte Filme. Nein, in TV-Serien. Einer früher ausgesprochen verpönten Gattung. Das serielle Drama mit zwölf bis dreizehn Folgen und offenem Ende hat sich nach den Worten Brett Martins, des Autors von “Difficult Men: Behind the Scenes of a Creative Revolution”, zu einer eigenen Kunstgattung gemausert. Mehr noch, zu DER bezeichnenden Kunstgattung für die USA des beginnenden 21. Jahrhunderts. Er vergleicht die Bedeutung der neuen Qualitätsserien mit der Bedeutung, die die Filme von Scorsese, Altman und Coppola für die 70er Jahre des 20. Jahrhunderts hatten.