Das neue Genre der Langeweile

Gerade Streaming-Plattformen haben mit ihrer Veröffentlichungspraxis sowohl die Produktionsweisen von Serien als auch unsere Sehgewohnheiten stark verändert. Wenn über diese Entwicklungen gesprochen wird, so wird häufig gesagt, dass es sich bei der Veröffentlichung einer kompletten Serienstaffel am Stück nicht mehr um eine Serie handelt, sondern um einen 13-stündigen Film. Doch was bedeutet es genau, einen solchen Film zu drehen? Es bedeutet, dass die gesamte dramaturgische Struktur der Erzählung auf 13 Stunden ausgelegt ist. Es bedeutet: ca. 3 Stunden Exposition, etwa 6 Stunden Mittelteil, ungefähr 4 Stunden Finale. Es bedeutet, dass der erzählerische Bogen einzelner Folgen völlig außer Acht gelassen wird. Und es bedeutet, dass ich mich in letzter Zeit viel gelangweilt habe. Weiterlesen ...

„ … and I’ll write you a tragedy“

Basierend auf Francis Scott Fitzgeralds Worte "Show me a hero and I'll write you a tragedy" wählte HBO den Titel der heute auf Sky Atlantic HD – 21.00 Uhr – startenden Serie Show Me A Hero nicht ganz zufällig. Denn wer Held sein will, wird dies oftmals erst durch seinen eigenen Untergang.
Yonkers, eine Vorstadt New Yorks im Jahre 1987: Nick Wasicsko wird mit seinen 28 Jahren als jüngster Bürgermeister ganz Amerikas ins Amt gewählt. Voller Ambitionen und bereit, seine Stadt zum Besseren zu verändern, stürzt er sich in die Arbeit und schlittert geradewegs in eine Katastrophe.
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Der „War on Drugs“ in Serie

Der „War on Drugs“ ist ein aktuelles Thema: Zwei Filme und eine Serie, die in diesem Herbst gestartet sind, beschäftigen sich mit dem Kampf der Amerikaner gegen die Drogen. Mit ihnen beginnt die Anerkennung des Scheiterns auch in der Fiktion. Sonja Hartl über den "War on Drugs" in amerikanischen Filmen und Serien. Weiterlesen ...

Verteidigung der Superhelden

Birdman-Regisseur Alejandro G. Iñárritu sagte jüngst, man könnte keine Filme mehr für 20 Mio. machen, die 80 Mio. einbringen – was ein gutes Geschäft wäre – weil alle lieber 800 Mio. verdienen wollten. Er verwies damit auf ein Problem in Hollywood, das Steven Soderbergh schon 2013 in seiner Rede zur Lage der Filmindustrie ausgeführt hat und Mark Duplass jüngst auf dem SXSW mit folgender Frage wiederholte: Wo ist die Art von Independent-Filmen, die [etwa] 1998 aus Sundance kamen? Studios haben Angst, etwas mit originellen kleinen Projekten zu riskieren und investieren lieber Milliarden in sogenannte Franchises (Filmserien), die sich garantiert rentieren, weil sie schon bekannt sind. Weiterlesen ...